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Vom 01. August 2024 bis zum 02. September 2024 machen wir Betriebsferien.
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„Tradition ist nicht das Halten der Asche,
sondern das Weitergeben der Flamme.“

(Thomas Morus)

Liebe Besucher unserer Homepage,

Ab 2020 fusionieren die beiden Bäckerinnungen Freiburg-Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen zur Bäckerinnung Freiburg-Südbaden.
Deshalb ist der Bereich „Tradition“ auch zweigeteilt und beginnt mit einem Überblick der Geschichte der Bäckerinnung Freiburg-Breisgau-Hochschwarzwald seit der Gründung 1882. Daran anschließend finden Sie Geschichte der Bäckerinnung Emmendingen ↓ größtenteils als PDF zum Download.

Geschichte der
Bäckerinnung Freiburg – Breisgau – Hochschwarzwald

Obermeister

Zeitraum

Josef Hauser 1882 – 1891
Josef Benz 1891 – 1909
Heinrich Dornoff 1909 – 1911
Jakob Schmidt 1911 – 1933
Adolf Peter 1933 – 1943
Karl Häussler 1943 – 1944
Jakob Dann 1944 – 1945
Leopold Moosmann 1945 – 1960
Otto Zimmer 1960 – 1975
Fritz Weber 1975 – 1982
Heinz Braun 1982 – 1986
Hermann Aichele 1986 – 2014
Johannes Ruf 2014 – 2019
Bernd Lienhart ab 2020

Die ältesten Zeugnisse

Die Vorhalle des Freiburger Münsters war bekanntlich zeitweilig Gerichtsstätte; und die dort eingemeißelten unterschiedlichen Brotmaße (1270) dienten der gerichtlichen Kontrolle. Zunächst änderte sich – je nach Höhe des Getreidepreises – nicht der Preis, sondern die Größe des Brotes, daher unterschiedliche Broßmaße.

Zweihundert Jahre später war dann das Gewicht des Brotes ausschlaggebend. Der Rat der Stadt setzte Maße, Gewichte und Preise aufgrund einer Backprobe fest und ließ Vorstöße durch seine amtlichen „Brotschauer“ überprüfen.

Das prachtvolle „Bäckerfenster“ im Freiburger Münster mit der Lebensgeschichte der heiligen Katharina von Alexandrien (1320) zeigt als Zunftsymbol das rote Bäckerwappen mit Brezel, flankiert von zwei Spitzlaiben oder Spitzwecken auf blauem Rautengrund. Ob das Bäckerfenster von der Bäckerzunft auch gestiftet wurde, ist umstritten.

Die Zunft zum Elephanten

Bevor das Freiburger Stadtrecht überhaupt die Zünfte erwähnt, gibt es Belege für das Bäckerhandwerk. Reizvoll weisen schon Mitte des 13. Jahrhunderts Bezeichnungen wie „Her Heinrich, der schoenbrotpecke“ oder „Loechlin, der bortpecke“ darauf hin. Zur Zeit des Bäckerfensters (1320) konnten dann die Zünfte ihren Zunftmeister bereits selbst wählen, ein frühes Stück bürgerlicher Selbstverwaltung. Die Bäckerzunft „Zum Elephanten“ hatte ihren Namen von ihrem Zunfthaus in der Engelstraße (hinter dem heutigen Regierungspräsidium „Basler Hof“ und dem „Kornhaus“). Ursprünglich hieß es Haus „Zum Riesen“, wurde um 1500 von der Bäckerzunft gekauft und mit dem Namen „Zum Elephanten“ versehen. Daran erinnert auch der älteste Siegelstempel der Zunft mit einem „Elephanten“ aus dem 17. Jahrhundert. Im „Elephanten“ fand sich eine eigene Trinkstube und hinter dem Nachbarhaus „Zur Ernte“ besaßen die „Zünftigen“ schon um 1537 ein eigenes Kegelhöflein, eine eigene Kegelbahn! Bis 1791 im Todesjahr Mozarts tagten im „Elephanten“ die Zunftangehörigen. Die Versammlungen fanden danach im Rathaus im Kaufhaus am Münsterplatz, meistens aber im Gasthaus „Zum wilden Mann“ in der Salzstraße statt.

Der heilige Lucianas oder Lucilles, Patron der Freiburger Bäcker

Erst 1822 finden sie sich auf einer Zunftfahne vereint: Auf der Vorderseite der heilige Lucilles, auf der Rückseite die heilige Katharina von Alexandrien mit dem Rad. Vorher wurden verschiedene Heiligenreliquien von einer Romreise nach Freiburg gebracht. Sie wurden je nach ihrem Wert auf die Zünfte verteilt.

Es wurde bestimmt, dass sie im Freiburger Münster aufbewahrt bleiben. Nur zur Fronleichnamsprozession sollten sie feierlich mitgeführt werden. Und so kam die Bäckerzunft am Neujahrstag 1652 zu ihrem Schutzpatron Lucillus, den sie jedes Jahr traditionsgemäß bei der Fronleichnamprozession durch die Straßen der Innenstadt geleitet.

Frühe Zunftordnung

Die älteste Ordnung der freien Bäckerzunft Freiburg von 1425 schreibt vor:

Jeder selbständige Bäcker soll ein eigenes oder gemietetes Backhaus haben, ohne Schaden für die Nachbarn, ohne Schweinemast und ohne Holzlagerung neben dem Ofenhaus. Backhäuser besaßen zwar eine Backtube, aber noch kein Ladengeschäft. Die „Weißbecken“ durften ihr Brot nur in dafür vorgesehenen Lauben anbieten. Solche Brotbänke gab es am Fischmarkt, dem heutigen Bertoldsbrunnen, und auf dem Münsterplatz beim Georgsbrunnen. Sie wurden halbjährlich versteigert oder auch an wohlhabende Bäcker verkauft. Auf dem „Hartmarkt“ durfte altes oder beanstandetes Brot verkauft werden.

Schon damals gab es riesigen Konkurrenzdruck, sodass nur an vorgegebenen Backtagen Brotverkauf genehmigt wurde. Anfang des 16. Jahrhunderts finden sich keine Brotlauben mehr. Stattdessen wurden fest Brotläden eingerichtet.

Die älteste Zunftordnung regelt in klaren Worten, dass alle „fridlich by einander blibent“.

  • Anwesenheitspflicht bei Zunftveranstaltungen und Beerdigungen
  • Gesellen dürfen nur zu Weihnachten eingestellt werden, später auch zu Zeiten der Sommersonnwende.
  • Zum Backen durfte nur Brunnenwasser, kein Bächlewasser verwendet werden.
  • Das frisch gemahlene Korn musste am folgenden Tag zu Brot verarbeitet werden.
  • Fremde Bäcker durften nur an einem Wochentag in Freiburg Brot verkaufen, ein Drittel musste Weißbrot sein, unterwegs durfte nicht verkauft werden, auch nicht in der Stadt, ehe nicht Brotschau abgehalten war. Diese Brotschau war ab 9.00 Uhr angesetzt.
  • Zu kleines Brot führte zu Strafte. Mit Strafe drohte der Rat der Stadt auch falls Brotmangel herrsche. Besondere Dekrete (um 1615) als sich zu viele Bäckereien und auswärtige Gesellen Konkurrenz machten:
  • Höchstens 30 Bäckerei in der Stadt
  • Selbständiger Meister konnte nur werden, wer zwei Jahre als Meisterknecht in Freiburg gearbeitet hatte.
  • Einen neuen Lehrling erst wieder ausbilden, wenn der letzte Lehrabschluss zwei Jahre zurückliegt.

Am Ende des 18. Jahrhunderts durfte jeder Bäcker backen, soviel er verkaufen konnte. Der „harte Markt“ für Altbrot auf dem Monsterplatz blieb bestehen. Ebenso das Verbot, im eigenen Laden frisches neben altem Brot zu verkaufen. Deshalb durfte auch nur jeden zweiten Tag gebacken werden, damit gesichert war, dass reihum immer frisches Brot angeboten wurde. Auch das Verkaufsgehabe wurde reglementiert: Keinesfalls durfte das Brot der Konkurrenz mit „ungebührlichem, anstößigen Geschrey“ ausgescholten werden. Das Personal habe „rein und sauber“ zu sein. Die Backstube war allezeit reinlich zu halten. Insgesamt nahmen die Vorschriften über die Jahrhunderte hin immer mehr zu.

Wappen und Symbole

Schon Anfang der Bäckerzunft sind Symbole als Zeichen nach innen für die Mitglieder und nach außen für die Stadt vorhanden. Wappen, Fahnen, Schilder und Stempel. Solche sind nicht nur Erkennungszeichen, sondern vor allem Gemeinschaftszeichen. Augenzwinkernd ist Ende des 16. Jahrhunderts von einem zu „teuer gewordenen“ Fähnlein der Bruderschaft der Zunftknechte die Rede.

Bäckerschweine

Bäcker erhielten von den Müllern nicht nur das feine Mehl, sondern auch entsprechende Mengen an Kleie zurück. Damit hielten sie sich „beckenswine“. Diese Schweine kamen nicht zu den Metzgern, sondern die Bäcker bestellten ihre Metzger zu sich. Bäcker verkauften ihre Wurstwaren selbst auf den speziellen Fleischbänken. Das führte zu Streit wegen der Wettbewerbsverzerrungen. Mancher Bäcker verkaufte mehr Fleisch als Brot. Auch hier wurde reglementiert: Bäckerschweine durften ab dem 15. Jahrhundert nur noch in der „Stadtmetzig“, also im Schlachthaus, geschlachtet werden und zwar von einem bestellten Metzger und nicht von einem Bäcker. Die Fleischwaren von selbstgemästeten Bäckerschweinen durften mit der Zeit dennoch wieder von den Bäckern verkauft werden, allerdings wurde die Anzahl der Schweine begrenzt. Kein Wunder, dass wegen des Schweinestallgestankes die Schweinehaltung im Haus bei der Genehmigung von Ofenhäusern untersagt wurde.

Hergottsspiel

Durch das populär werdende Fronleichnamsfest im 16. Jahrhundert wurden die Bäckerzünfte nicht nur religiös bedeutsam, sondern auch kulturell. Durch die liturgischen Spiele, den Vorläufern der Barockopern, an denen Spieler aus den Zünften teilnahmen, wurde die kulturelle Seite des Bäckerhandwerks gleichsam grundgelegt, Bäcker sangen und spielten bei diesen biblischen Szenen auf dem Münsterplatz mit. So ist um 1516 belegt, dass die Bäcker zwei Propheten, einen Erzengel Gabriel und einen Kaiser Augustus darzustellen hatten! Im 17. Jahrhundert gab es diese Spiele nicht mehr, übrig geblieben ist nur die Teilnahme an der Fronleichnamsprozession.

Bruderschaft der Beckenknechte

Anfang des 15. Jahrhunderts bilden die Bäckergesellen, die „Beckenknechte“, eine Bruderschaft mit eigener Ordnung. Mitgliederversammlung, mit einem Büchsenknecht, dem Kassenverwalter. Geldstrafen, die wegen Ordnungsvergehen verhängt wurden, gingen interessanterweise an das Münster „Unserer Lieben Frau“ und nicht in die Bruderschaftsbüchse. Das Amt des Büchsenknechts war ein reines Ehrenamt, der Gewählte musste dieses Amt annehmen. Die Bruderschaft erfüllte soziale Aufgaben, vor allem für Mitglieder in Not. Neben Zinsen für Darlehen kam das Vermögen aus Kriegsentschädigungen, aus Mitgliedsbeiträgen und Holzverkäufen. ein besonders schönes Zeichen der Bruderschaft war die Weihnachtsgebäckspende für das Heiliggeistspital, wo solches Gebäck am Christbaum aufgehängt wurde und dann der Büchsenknecht den Baum schüttelte, damit die Armen sich bedienen konnten!

„Beckenweiber“

Eine lustige, sinnreiche Geschichte: Am Aschenmittwoch beschweren sich die Beckenweiber über ihre Zunftmeister, die das vom Stadtrat geschenkte Wildbret verschenkt hätten. Das hätte viel Unruhe gegeben. Auf einer Zunftversammlung, die der Rat der Stadt einberufen hatte, wurde festgelegt, dass die Zunft zum kommenden Aschenmittwoch für „1 Pfd. Rappen“ Fisch zu einem Mahl der Beckenweiber kaufen müsse. Diese kleine Episode hat Auswirkungen bis heute in Freiburg: Die Freiburger Fastenkuren begründen ihr Frauenrecht am Aschenmittwoch von dieser Begebenheit. Das Wildbret wurde wohl noch vor dem Aschermittwoch gegessen, sodass als Ersatz am Aschermittwoch nur Fisch in Frage kam…

Ende der „Elephantenzunft“

Bereits im 18. Jahrhundert hatte die Bedeutung der Zünfte kräftig abgenommen. Immer mehr wurde die Zuständigkeit der Zünfte von Staats wegen eingeschränkt. Um an irgend einer Stelle dieser Beschneidung von Rechten entgegenzuwirken, wurde eine „Beurbarungsgesellschaft“ gegründet, die sich der Urbarmachung von kriegsverwüstetem Land widmete. Die Bäckerzunft selbst war in dieser Zeit vor allem darauf bedacht, unliebsame Konkurrenz fernzuhalten und die Zahl der Meister nicht zu vergrößern. Weiter kochte eine Auseinandersetzung zwischen den Brotbäckern und Pasteten- und Zuckerbäckern, die der gleichen Zunft angehörten. Es waren einfach verschiedene Handwerke. Kein Meister aber durfte verschiedne Handwerke betreiben. Trotzdem ging es den Freiburger Bäckern erstaunlich gut, sie hatten durchgesetzt, dass nur zwei Bäcker für eintausend Bürger zuständig waren und nicht drei wie andernorts.

Aus der Beurbarungsgesellschaft entstand die Freiburger Sparkasse. Erster Vorsitzender der Sparkassenkommission war der Bäcker Paul Wetzen von 1827 bis 1832. In der Folge saßen immer wieder Bäcker in der Kommission oder im Aufsichtsrat.

Die Geburt der freien Bäckerinnung Freiburg

Das Europäische Schicksalsjahr 1848 brachte nicht nur Revolution und neu erwachtes Nationalbewusstsein, sondern der in Frankfurt am Main tagende Handwerkskongress schlug vor: Statt der Zünfte mögen Zwangsinnungen die Bäcker miteinander verbinden. In Baden gab es um 1860 eine Befragung zur Gewerbereform und vor allem zur Gewerbefreiheit. Dies mündete in ein Gewerbegesetz von 1862, wonach alle Zunftrechte endgültig aufgehoben wurden und somit die Zunft „Zum Elephanten“ aufgelöst war. Von nun an durften verschiedene Gewerbe gleichzeitig und an verschiedenen Orten betrieben werden, eine einfache Anmeldung bei den Behörden genügte. Der Aufhebung der Zünfte folgte bald vorsorglich  die Gründung der Handwerksvereinigungen. In Freiburg war es ein Bäckerverein, der schnell 1876 von einer Genossenschaft der Freiburger Bäckermeister abgelöst wurde, ehe 1882 die Gründung der „freien Bäckerinnung Freiburg“ erfolgte.

1882

Die Gründung

Josef Hauser, 1. Obermeister (1882 – 1891)
Josef Benz, 2. Obermeister (1891 – 1909)

In der Bismarckzeit der großen Sozialgesetze, noch in der Regierungszeit Kaiser Wilhelms 1., beschließt die Mitgliederversammlung der Genossenschaft Freiburger Bäcker am 16. Januar 1882 als Nachfolgerin der Zunft „Zum Elephanten“ die Gründung der freien Bäckerinnung Freiburg. Die beiden Bezeichnungen „Freie Bäckerinnung“ und „Bäckerinnung“ werden nebeneinander gebraucht. Die erst fünf Jahre alte Genossenschaft war als Notgemeinschaft eingerichtet worden, um den Verfall der Lehrlingsausbildung und das Aufkommen unqualifizierter Betriebsführung nach Auflösung der Zünfte (durch Verordnung des badischen Staatsministeriums am 22. Juni 1859) zu bremsen.

  • Einrichtung der Innungskrankenkasse
  • Vorschlag, ein Innungshaus zu erwerben, in dem das Magazin der Bäckerinnung und eine zu errichtende Einkaufsgenossenschaft untergebracht würden.
  • Am 29. Mai 1906 genehmigt die Innungsversammlung den Kaufvertrag zum Erwerb des Innungshauses in der Sudanstraße 22 (im gleichen Jahr wird auch die Sängerrunde gegründet).
1909

25 Jahre

Heinrich Dornoff, 3. Obermeister (1909 – 1911)
Jakob Schmidt, 4. Obermeister (1911 – 1933)

  • Im Juni 1908 wird das 25-jährige Jubiläum in den Sälen des neu erworbenen Innungshauses festlich begangen.
  • Am 28. Januar 1909 wird Josef Benz Ehrenobermeister wegen seiner großartigen Verdienste um das Innungshaus.
  • Wegen Auseinandersetzungen um die Sonntagsruhe der Bäckerei verzichtet Heinrich Dornoff bereits zwei Jahre später auf sein Amt, bleibt weiterhin in brenzligen Angelegenheiten aktiv.

Durch Einberufungsbefehle zum Ersten Weltkrieg wird 1914 eine große Zahl der Betriebe geschlossen, außerdem wird mitten im Krieg die Nachtarbeit verboten. Es greift Zwangswirtschaft um sich: Für die Mehlverteilung sind ab 1915 Stadtrat und Reichtagsabgeordneter Karl Hauser und der ehemalige Obermeister Heinrich Dornoff zuständig. Die Aufgabe ist schwierig, es gibt nur Roggenmehl. Die Lage verschlimmert sich: Brennstoffmangel zwingt weitere Betriebe zur Schließung. Als dann eine Sozialisierung der Wirtschaft einsetzt, den gesamten Brotbedarf sollte eine Großbäckerei herstellen, kann dies die energische Innungsführung noch verhindern.

Die Zwangsbewirtschaftung dauert bis zum Höhepunkt der Inflation am 15. November 1923. Der Einführung der „Rentenmark“, gelingt es, die Inflation zu beenden. Überdies schmolz in dieser Zeit das Betriebskapital der Bäckerinnung auf ein Nichts zusammen. Allein im Schicksalsjahr 1923 erhöhte sich der Brotpreis 70 mal!

Nach dem schweren Wiederbeginn wurde die Verwaltung der Bäckerinnung 1925 in das zweite Obergeschoss verlegt und der neue, noch heute ansprechende Sitzungssaal geschaffen. Trotz zunehmender Massenarbeitslosigkeit und Geldknappheit war die Innung 1930 zur Stiftung eines Glasfensters im Historischen Kaufhaus am Münsterplatz bereit. (Eine ähnliche Geste der Stadt gegenüber erfolgte 1982 mit einer Spende bei er Ausstattung der Gerichtslaube.)

1932

50 Jahre

Adolf Peter, 5. Obermeister (1933 – 1943)
Karl Häussler senior, 6. Obermeister kommissarisch (1943 – 1944)
Jakob Dann, 7. Obermeister (1944 – 1945)
Leopold Moosmann, 8. Obermeister (1945 – 1960)

Das 50-jährige Jubiläum wurde nur durch eine kleine Feier am 27. November 1932 gewürdigt, die Volkswirtschaft hatte mit einer Arbeitslosenzahl von sieben Millionen Menschen zu kämpfen. Die Kriegsschulden waren durch die Weimarer Republik gerade abbezahlt, aber die Not auf den Straßen und der Terror spitzten sich zu. Zwei Monate später kam am 30. Januar 1933 die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Mit der sogenannten „Gleichschaltung“ wurde der Innung aufgezwungen, es müssten 51% ihrer Mitglieder Parteigenossen der NSDAP sein. Selbst in der Sängerrunde gibt es Protokollberichte, welche diese Auseinandersetzung hautnah spüren lassen. Am 27. April 1933 beschließt der Gesamtvorstand der Bäckerinnung Freiburg den Rücktritt.

  • Die NSDAP führt neue Feste ein: Maifeiertag, Festtag des „Nährstandes“ (anstatt von Erntedank), Winterhilfswerk, mehr oder weniger aufgezwungene Spendenaktionen.
  • Der Fettverbrauch musste im Fettbuch aufgezeichnet werden. Mais- und Kartoffelmehl mussten wieder mal dem knappen Mehl beigemischt werden.
  • Kriegsvorbereitungen waren spürbar: Einführung von Lebensmittelkarten, ständige Mehlstandsmeldungen, eine Flut von kleinlichen Verordnungen der Ernährungsämter.
  • Bei Kriegsausbruch 1939 gab es 236 Bäckereien im Innungsbezirk, 138 in Freiburg, 98 in den Landgemeinden, wieder Einberufung von Bäckermeistern und Gesellen.
  • Hier ist der unglaubliche Einsatz der Meisterfrauen zu würdigen, die oft mit ausländischen Arbeitskräften, die nicht einmal deutsch konnten, die Betriebe aufrecht erhielten, zu allem Leid gab es viel zu wenig Kohlen für die Backöfen.
  • Ende 1944 wie die Herstellung von Feinbackwaren untersagt, ebenso erfolgt kein Brezelverkauf mehr.
  • Am 27. November 1944 geht beim Bombenangriff Freiburg in Flammen auf. 43 Bäckereien sind vollständig vernichtet, übrig bleiben 46 Betriebe in der Stadt, 68 auf dem Land, glücklicherweise ist das Innungshaus nicht vollständig zerstört.
  • Mit dem Ende des 2. Weltkrieges am 8. Mai 1945 bekommen die betriebsfähigen Bäckereien Mehl für höchstens zwei Tage zugeteilt.
  • Der französische Stadtkommandant läßt durch die wiedererstandene Handwerkskammer am 26. Juli 1945 eine erste Innungsversammlung einberufen. Es fehlt an allem, selbst am Salz, es wird eine Mehl-Lenkstelle eingerichtet für Mehl, das gar nicht da ist. Besonders bedrückend ist die Hungerzeit von Juni bis August 1947, in der ohne Mehl nur Maisbrot geboten werden konnte. Erfindungsreiche Bäckermeister erfanden für die unendlichen Menschenschlangen ein Mais-Gerstenbrot. Drohende Stilllegungen von Betrieben konnten durch die Innung verhindert werden.
  • 1946 gibt es erstmals wieder Gesellenprüfungen, der Prüfling muss 2 Pfund Mehl mitbringen, und im Winter 1946 finden erste Meisterprüfungen statt.
  • Die Währungsreform vom 20. Juli 1948 lässt die Backbetriebe ohne Betriebsmittel und Warenbestände (wie nach der Inflation 1923) zurück.
  • Glück für die gesamte Republik bedeutet der Marshallplan, Deutschland kann wieder wirtschaftlich und politisch selbst bestimmen.
  • Ab 1950 gibt es wieder ausreichend „Roh- und Hilfsstoffe“ (Geschäftsbericht 1950), es setzt sich die lang ersehnte freie Wirtschaft durch, auch mit ihrer Schattenseite Konkurrenzkampf.
  • Steigt der Getreidepreis, so steigt auch der Brotpreis. Die Bäcker dafür verantwortlich zu machen, war unverantwortlich und tendenziös. „Die Behörden scheuten sich nicht, unter dem Druck der Masse „gerechte“ Brotpreise zuzubilligen. Preisempfehlungen der Innungen wurden unter Strafe gestellt.“
  • Die mit hergestellte Brotsorte war nach wie vor das staatlich subventionierte „Konsumbrot“, ein Brot, gebacken nach staatlich festgelegten Mehltypen und wechselnden Mischungsvorschriften.
1952

70 Jahre

  • Das 70-jährige Jubiläum wurde im Innungshaus mit der Enthüllung von Ehrentafeln für Kriegsopfer , dieser Freiburger Künstler Franz Spiegelhalter geschaffen hatte, sehr schlicht begangen.
  • Seit 1956 sind wieder Bäckermeister im Freiburger Stadtrat vertreten: Zuerst Anton Pfeife, 1962 August Riefeln, 1970 Alfred Kalchthaler, 1975 Hermann Aichele und 1999 Hans Lienhart.
  • Die Herstellung des subventionierten Konsumbrotes war 1953 aufgehoben. Danach gab es immer mehr Bedarf an „helleren“ Broten, an besserer Qualität der Backwaren. Aber die Preise sollten die gleichen bleiben wie in Zeiten starker Subventionierung. Die Verschuldung von vielen Betrieben nahm trotz Mehrarbeit zu, obwohl die Innung zu „kalkulatorisch richtiger“ Preisgestaltung ermahnte. Eine weitere Gefahr war die Verlagerung des Brotabsatzes in Lebensmittelgeschäfte. Dem versuchte das Bäckerwesen durch Werbung in Frauenzeitschriften entgegenzusteuern: Kauft das Brot im Bäckerladen! In den kommenden Jahren wird der Geschäftsbericht der Bäckerinnung von einem langsam, aber stetig steigenden Brotpreis berichten können.
1957

75 Jahre

Otto Zimmer, 9. Obermeister (1960 – 1975)
Fritz Weber, 10. Obermeister /1975 – 1982)

  • Das 75-jährige Jubiläum der Bäckerinnung wurde in der vollbesetzten Stadthalle zwei Tage festlich begangen, fast alle badischen Bäckerinnungen waren vertreten. 25 Sprecher befreundeter Organisationen überbrachten ihre Glückwünsche. Die Sängerrunde feierte ebenfalls, sie hatte ihr 50-jähriges Jubiläum um ein Jahr verschoben.
  • Die Wirtschaftswunderzeit ließ die Idee aufkommen, durch Konzentration der Betriebe  immer mehr Rendite zu erzielen; bekannte Beispiele sind Hühnerfarmen oder Schweinemastfabriken. Bei den Bäckern hatte sich die Einstellung wacker gehalten, nur kleine Betriebe würden qualitativ anspruchsvolle Backwaren herstellen.
  • Mit der Zeit konnten sich die Innungsmitglieder dieser Idee zur Konzentration nicht mehr verschließen: Am 30. September 1964 gab es in der BÄKO-Kantine die Gründungsversammlung der Gemeinschaftsbäckerei, die am 18. Juli 1965 eröffnet wurde. Erster Vorstand und Motor war Fritz Weber, der Nachfolger von Otto Zimmer im Amt des Obermeisters.
  • Otto Zimmer sprach liebevoll vom Bäcker-Quintett „BÄKO/Innungskase/Sängerrunde“ als den berufsständischen Organisationen. Hier war er jeweils auch Vorstand, und dann die „Bäckerinnung selbst und als fünfte Stimme die Gemeinschaftsbäckerei.
  • Wegen der Kreisreform wird am 1. Juni 1974 die Bäckerinnung Freiburg erweitert zur „Bäckerinnung Freiburg – Breisgau – Hochschwarzwald“. Das Gebiet reicht jetzt von Einhüteten bis Bad Krozingen, von Breisach bis Löffingen/Baar.

 

1982

100 Jahre

Heinz Braun, 11. Obermeister (1982 – 1986)
Hermann Aichele, 12. Obermeister (1986 – 2014)

  • Die 70iger und 80iger Jahre waren geprägt von einem immer differenzierteren Backwarenangebot, die Qualitätssteigerung und die reiche Angebotspalette gaben den Betrieben so nach und nach ihr gutes Auskommen. Freilich hing es davon ab, wie viele gut ausgebildete Kräfte zur Verfügung standen. Wenn vom allzu früh verstorbenen Obermeister Heinz Braun gesprochen wird, dann wird ihm ehrfurchtsvoll der Titel „Bäckerkünstler“ zuerkannt. Backen ist ein Handwerk, aber mit Heinz Braun wurde es zur Kunst geadelt. Als stellvertretender Obermeister stand die Getaltung des 100jährigen Jubiläums unter seiner Leitung mit seinem hohen Anspruch. Nach dem Jubiläum wurde Heinz Braun selbst Obermeister. „Er wollte von Anfang an die gute Zusammenarbeit aller Gruppierungen der Bäckerinnung stärken: Die BÄKO Südbaden, die Sängerrunde, die Gemeinschaftsbäckerei, der Fachverein, die Bäckerfußballer, die Bäckerkegler, ebenso die Gewerbeschule, Innungskrankenkasse, Handwerkskammer, Gewerbeaufsichtsamt und Wirtschaftskontrolldienst. Er wünsche sich Teamarbeit“ (Heiligabend 1982, Allgemeine Bäckerzeitung).
  • Fritz Weber wurde Ende November 1983 in der Gerichtslaube feierlich zum Ehrenobermeister ernannt.
  • Bei den Herbstaktionen 1984 wurde der Vorschlag des stellvertretenden Obermeisters Hermann Aichele gern aufgegriffen, den Oberbürgermeister mit Christstollen aufzuwiegen. Die Innungsbetriebe sollten die Stollen stiften und diese sollten zugunsten der Aktion „Weihnachtswunsch“ der BZ verkauft werden. Doch der OB wollt nicht!
  • Sehr gut kam stattdessen die „rollende Backstube“ zum 150jährigen Jubiläum der Bundesbahn auf dem Freiburger Hauptbahnhof an. Zulieferer war die Gemeinschaftsbäckerei unter der Leitung von Hans Doll.
  • Vier Tage vor seinem 51. Geburtstag stirbt Heinz Braun. „Die Freiburger Bäcker verlieren einen ihrer tatkräftigsten Kollegen.“ (Badische Zeitung).
  • Auf der Generalversammlung am 9. April 1986 wurde Hermann Aichele mit großer Mehrheit zum neuen Obermeister gewählt. Erstmals findet sich auch eine Frau, Margrit Faller, im Vorstand der Bäckerinnung Freiburg.
  • Am 12. Oktober 1986 gibt es auf der Landesgartenschau einen Bäckertag, an dem ein Bäckerbaum, eine Eiche mit Wachstumsgarantie, gepflanzt wird.
  • Die nächsten Jahre sind angefüllt mit Sanierungen im Innungshaus und seinen verschiedenen Gebäudeteilen, auch der Innungssaal wird renoviert.
  • Für 1989/90 wird die Einrichtung eines Brotmarktes nach Schweizer Vorbild auf dem Rathausplatz an jedem Erntedanksamstag vorgeschlagen. Es ist  der erste seiner Art in Deutschland, der mittlerweile viele Nachahmer gefunden hat. Im Jubiläumsjahr 2007 feiert der Brotmarkt seinen 18. Geburtstag, er ist volljährig und eine attraktive Freiburger Institution.
  • Die Qualität des Freiburger Bäckerhandwerks zeigt sich an den vielen Goldmedaillen, die unsere Innungsbetriebe für hervorragende Backwaren erreichen.
  • 1997 wird eine Tradition geschaffen: Die Sängerrunde der Bäckerinnung darf jedes Jahr am Samstag vor dem Erntedankfest den Gottesdienst im Freiburger Münster musikalisch gestalten. Bäckermeister Karl Gallus steuerte bisher mit großem Einsatz jeweils die wunderschöne mannshohe Erntekrone aus Brotteig bei.
  • 1999: Das Ende der Gemeinschaftsbäckerei eG, die 1965 gegründet wurde und im Auftrag von 36 Freiburger Bäckereibetrieben einen Teil des Brot- und Brötchensortiments für die kleinen Bäckereien herstellte; sie verlor mit der zunehmenden Schließung von kleinen Bäckereibetrieben ihre Genossen. Deshalb entschieden sich 1999 die verbliebenen Genossenschaftsmitglieder, diese ursprünglich ausgezeichnete Idee aufzugeben und die Gemeinschaftsbäckerei eG zu schließen.
  • Seit dem Jahr 2000 heißt die Handwerksmesse „Baden-Messe“; die Bäckerinnung wurde eingeladen, sich ab sofort jährlich mit einer „lebenden“ Backstube zu präsentieren. Die Resonanz ist hervorragend, es ist eine werbewirksame Aktion für das Bäckerhandwerk.
  • Mit Obermeister Hermann Aichele ist es gelungen, die Beziehungen des Bäckerhandwerks zur Stadt und zu überregionalen Institutionen zu intensivieren. Rastlos, unermüdlich, dabei freundlich und immer vermittelnd, von klarem Sachverstand geleitet, schafft er es, Verbindung und Verbindlichkeit zu vereinen. Er ist nicht nur Obermeister, sondern auch Stadtrat, dort im Sport- und Kulturausschuss besonders engagiert, Vorstand der Sängerrunde, stellvertretender Präsident der Handwerkskammer. Nach seiner gekonnten Organisation des 100jährigen Sängerrundenjubiläums folgt ein Jahr später die aufwändige Ausrichtung des 125jährigen Jubiläums der Bäckerinnung Freiburg – Breisgau – Hochschwarzwald.
2007

125 Jahre

Welches Verhältnis hat die Freiburger Bürgerschaft zum Bäckerhandwerk?

  • Die Bäckerinnung genießt eine außerordentlich hohe Anerkennung und Wertschätzung in der Freiburger Gesellschaft.
  • Bekanntlich haben Bäcker als freie Bürger Stadtgeschichte und Stadtentwicklung über Jahrhunderte mitgeprägt.
  • Immer gab es Bäckermeister, die als Gemeinderäte in politischer Verantwortung für das Wohl der Stadt tätig waren.
  • Die Bäckerinnung pflegt mit ihren Mitgliedsbetrieben als moderne Solidargemeinschaft nicht nur wirtschaftliche, sondern auch menschliche und kulturelle Werte („Brotpfennig“, Sängerrunde, Fachverein usw.).
  • Si ist mitverantwortlich für den guten Ruf des Freiburger Handwerks durch Qualität und Sorgfalt ihrer Produkte.
  • Sie bietet verantwortliche Versorgung der Bevölkerung mit hervorragenden, durch viele Auszeichnungen gewürdigte Backwaren („Fünf-Sterne-Bäcker“).
  • Sie dient der Gesellschaft durch Bereitstellung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen im Handwerk und im Verkauf.
  • Als Körperschaft öffentlichen Rechts, ist sie beauftragt, die Zwischen- und Gesellenprüfungen für Bäcker und Verkäuferinnen im Auftrag der Handwerkskammer vorzunehmen.
  • Die Bäckerinnung hat in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche und wirtschaftlicher Herausforderungen immer kreativ und umsichtig reagiert.

SOWEIT DER AUSZUG AUS UNSERER FESTSCHRIFT ZU 125 JAHRE BÄCKERINNUNG FREIBURG – BREISGAU – HOCHSCHWARZWALD

2014

… bis 2019

Johannes Ruf wird 13. Obermeister (2014 – 2019)

Die Mitgliederversammlung am 20. Juni 2014 hatte im Colombi Hotel Freiburg einen besonderen Rahmen. Auf der Agenda stand die Verabschiedung vom noch amtierenden Obermeister, Hermann Aichele. Hermann Aichele gab in seiner verbindlichen und aufgeschlossenen Art einen Rückblick über 28 Jahre  seiner Tätigkeit als Obermeister. Fast drei Jahrzehnte prägte und begleitete, Hermann Aichele, die Entwicklung des Bäckerhandwerks und der Bäckerinnung. Dabei war er ein Netzwerker und Brückenbauer. In seinem Bericht über seine Amtszeit wurde besonders die Durchführung des ersten Brotmarktes in Deutschland, seit 1990 – im Jahr 2014 zum 25. Mal – erwähnt. Mit dem Brotmarkt verbunden ist die Teilnahme beim Erntedanktgottesdienst im Münster mit dem Bäckerchor. Sowie die traditionelle Teilnahme an der Fronleichnamprozession. Dabei vertraute und baute Hermann Aichele auf die Unterstützung seitens der Vorstandschaft und seines stv. Obermeisters, Erwin Heitzmann, der Geschäftsführung, Ludwig Eckerle und ganz besonders auf die Tatkraft seiner Frau Edeltraud. Hermann Aichele hat mit stolz als möglichen Nachfolger, Johannes Ruf, zur Wahl vorgestellt. Johannes Ruf wurde von den Innungsmitgliedern einstimmig als neuer Obermeister gewählt. Hermann Aichele überreichte die Amtskette an Johannes Ruf mit den besten Wünschen für eine erfolgreiche und nachhaltige Innungsarbeit.

Anschließend folgten Worte des Dankes und der Wertschätzung für Hermann Aichele durch den Präsidenten der Handwerkskammer, Johannes Ullrich. Obermeister der Fleischerinnung, Berthold Disch, Obermeister der Metallinnung, Thomas Fischer, Geschäftsführer der Innungskrankenkasse, Klaus Riesterer, Geschäftsführerin vom Bäckerinnungsverband Baden e.V., Ute Sagebiel-Hannich sowie vom ehemaligen Präsidenten der Handwerkskammer Freiburg, Martin Lamm.

Der neue Obermeister, Johannes Ruf, hatte als erste Amtshandlung die schöne Aufgabe, Hermann Aichele, gemäß Vorstandsbeschluss zum Ehrenobermeister der Innung zu ernennen. Unter dem Beifall des Auditoriums überreichte Johannes Ruf die Urkunde an Hermann Aichele.

Zum Ende der Veranstaltung zeichnete der Landesinnungsmeister, Fritz Trefzger, langjährige Vorstandsmitglieder, die in verschiedenen Funktionen tätig waren, mit dem Dank und der Anerkennung für die geleisteten Dienste im Ehrenamt mit der Ehrenurkunde des Bäckerinnugnsverbands Baden aus. Die goldene Ehrennadel erhielt der ausscheidende stv. Obermeister, Erwin Heitzmann. Die silberne Auszeichnung erhielten Helmut Knörzer, Stefan Matt und Nikolaus Volk.

Johannes Ruf dankte allen Teilnehmern für das gute Gelingen der Versammlung mit Blick auf eine herausfordernde und interessante Innungsarbeit beendete der neue Obermeister den offiziellen Teil der Veranstaltung.

2020

… bis heute

Ab 2020 fusioniert die Bäckerinnung Freiburg Breisgau Hochschwarzwald mit der Bäckerinnung Emmendingen zur neuen Bäckerinnung Freiburg Südbaden.

Bernd Lienhart wird erster Obermeister der Bäckerinnung Freiburg Südbaden.

Geschichte der Bäckerinnung Emmendingen

Obermeister Emmendingen

Zeitraum

Jonas Weil 1904 – 1908
Karl Sick 1908 – 1913
Hermann Butz 1913 – 1920
Ernst Sick 1920 – 1933
Alban Faller 1933 – 1945
Hermann Schuler 1946 – 1955
Adolf Faller 1955 – 1977
Gotthard Pfaff 1977 – 1989
Klemens Herr 1989 – 2000
Horst Gerber 2000 – 2019
Bernd Lienhart ab 2020

Auszug aus der Festschrift der Bäckerinnung Emmendingen zum 150-Jahre-Jubiläum.

… Gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als Gefolge der Französischen Revolution Kriegszeiten das Land beschwerten, wurden die strengen Vorschriften etwas gemildert, aus der Not der Zeit heraus aber auch neue Beschränkungen erlassen. So gab es zeitweilig ein Backverbot für Mürbgebäck, das nur den Juden zugestanden wurde und eine neue Brotsorte wurde eingeführt: das sogenannte „Mittelbrot“, das zu 2/3 aus schwarzen Mehl (Bollmehl) und zu 1/3 aus weißem Mehl (Semmelmehl) bestand. 

Obwohl Großherzog Karl Friedrich von Baden bei der Neuordnung des Landes die bisherige Zunftverfassung durch das VI. Konstitutionsedikt im Jahre 1808 reformierte, verfiel trotz Aufrechterhaltung der äußeren Zunft-ordnung das Zunftwesen im 19. Jahrhundert zunehmend. 

Die Einführung der Gewerbefreiheit schwächte die Zünfte. Nach dem Erlaß des Gewerbegesetzes vom 20. September 1862, durch welches das Zunftrecht von 1808 formell aufgehoben wurde, erfolgt auch die Auflösung der bisherigen Bäcker- und Müllerzunft im Hochberger Land. Ein Teil des Zunftvermögens, nämlich 6.300 Gulden, wurde am 3. Februar 1863 zur Bildung einer „Gewerbe-Genossenschaft der Bäcker & Müller des Amtbezirks Emmendingen“ bestimmt. 

Die im Juni 1863 verfaßten Statuten, die namens der Genossenschaft der Emmendinger Bäckermeister Johann Georg Ottenwalter unterzeichnete, erhielten am 31. August 1863 die Genehmigung des Großherzoglichen Handelsministeriums in Karlsruhe. Diese Genossenschaft bestand über vierzig Jahre, ob und wann sich in diese Zeit die Müller von den Bäckern getrennt haben, konnte bisher nicht festgestellt werden. Aufgrund der Gewerbeordnung vom 26. Juli 1897 schlossen sich 25 Bäckermeister des Amtsbezirks Emmendingen im Jahre 1904 zur „Freien Bäckerinnung Emmendingen“ zusammen. Zunächst hatte man eine Zwangsinnung geplant, die aber wegen mangelnder Beteiligung nicht genehmigt wurde. Die Statuten der Innung wurden am 6. September 1904 vom Großherzoglichen Bezirksamt in Emmendingen bestätigt. Die konstituierende Innungsversammlung fand am 7. November 1904 im Nebenzimmer der „Brauerei Bautz“ statt. Welche Bedeutung man dieser Innung im Kreise der Kollegen beimaß, läßt sich daran erkennen, daß bereits am 23. und 24. Mai 1905 die Badische Bäckerinnung seinen 15. Verbandstag in Emmendingen abhielt. Erster Innungsvorstand (Obermeister) war Bäckermeister Jonas Weil, ein angesehener jüdischer Mitbürger (bis 1908). …

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